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Auf dem Weg zur Unabhängigkeit 1956

Der seit dem 6.Jahrhundert christliche Norden erlebte bis zum 16.Jahrhundert eine fortschreitende Islamisierung und Arabisierung.

1821 eroberte Aegypten unter Pascha Mohammed Ali den Sudan.
Mit Unterstützung der Briten verfügte Aegypten eine autoritäre Zentralisierung und die Arabisierung des Südens.

Die schwarze Bevölkerung wurde als Sklaven verkauft oder in die Armee verpflichtet: "Die Eroberung des Sudans durch die Heere Mohammed Alis erfolgte gemäss dem oftmalig vorgebrachten Wunsch des Vizekönigs, Schwarze für die Armee zu rekrutieren. Aber anders als die sudanesischen Muslime, die, auch wenn sie sehr viel afrikanisches Blut in den Adern hatten, schnell als Araber galten und als Hilfskräfte für die aegyptischen Machthaber dienen konnten, wurden die animistischen Gruppen als Sklavenpool betrachtet. In der Folge wurden die Sumpfgebiete des Südens von einer internationalen Bande von Abenteurern erfoscht und waren zeitweise das Ziel regelrechter Jagden auf Menschen." (Auszug aus einem Bericht der Senatorengruppe Frankreich-Sudan über einen Besuch im Sudan 1998)

1882 brach eine nationale Revolte aus: Die Anhänger von Muhammad Ahmad Abd Allah, der sich selbst als Mahdi (Messias, verborgener Imam) bezeichnete, übernahmen die Kontrolle des Nordens. Die Lage im Land verschlechterte sich unter Mahdi, dann unter dem Kalifen al-Taaisha, der ununterbrochen mit den Völkern des Südens am Nil kämpfte, und schliesslich einen Teil ihres Gebiets an den aegyptischen Sudan annektierte.

1896 kam es zu einer Militäroffensive der britischen und aegyptischen Regierung gegen den Kalifen. Zwei Jahre später wurde für den Sudan ein britisch-aegyptischer Herrschaftsbereich (Kondominium) eingerichtet.

Das Vereinigte Königreich erwies sich rasch als der Herr des Landes und machte sich stark für eine Politik, die Spannungen zwischen dem Norden und Süden vermeiden sollte. In Wahrheit waren sie am Süden nicht interessiert, wollten aber zu möglichst geringen Kosten ein Minimum an Ordnung aufrechterhalten. Die Herrschaft stützte sich auf lokale Häuptlinge: London liess seine Gouverneure das Gebiet nach eigenem Gutdünken verwalten. Diese wurden zu wahren Bog-Barons (Barone der Sümpfe), die ihre Macht ausübten, ohne Rechenschaft ablegen zu müssen.

1924 brachen im Süden die ersten Aufstände aus. Die Engländer beschlossen daher, im Norden und im Süden unterschiedlich vor zu gehen und verbaten jeden Kontakt zwischen den beiden Teilen des Landes. Diese Politik der "closed districts" war eine Quelle von Frustrationen und Vorurteilen.

1948 wurde eine gesetzgebende Versammlung gewählt, welche von den Parteien, die den Norden vertraten, beherrscht wurde. Die Abgeordneten verlangten von den beiden Kolonialmächten die Schaffung einer sudanesischen Regierung und lehnten das Kondominium ab.

1951 erklärte Faruk von Aegypten sich einseitig zum König des Sudan. Ein Jahr später wurde er von einer Militärjunta gestürzt. Unmittelbar danach bekam der Sudan das Recht auf Selbstbestimmung.

Der Zugriff des Nordens auf die Macht provozierte die ersten Unstimmigkeiten.

Schliesslich gründete 1956 eine Regierung, die zu wesentlichen Teilen aus Vertretern des Nordens bestand, den einen Staat Sudan. Dieser wurde von den beiden Exkolonialmächten anerkannt und von der UdSSR im Kampf gegen den sezessionistischen Süden unterstützt.


40 Jahre Bürgerkrieg

Die Unabhängigkeit bedeutete den Ausbruch eines mörderischen Bürgerkriegs, der etwa 40 Jahre währte, zwischen dem arabisch-muslimischen Norden und dem von afrikanischen Animisten und Christen bewohnten Süden.

Während dieser Zeit erlebte der Sudan abwechselnd Zeiten der Demokratie und – viel länger dauernde- Perioden der Diktatur als Folge von militärischen Staatsstreichen.

Der Bürgerkrieg kannte eine 11-jährige Waffenruhe unter dem Militärregime des Generals Nimeiri (1969-1985). Fortschrittlich und von der kommunistischen Partei des Landes unterstützt, wollte Nimeiri weder die Abspaltung des Südens noch die Fortsetzung der aufgezwungenen Islamisierungspolitik, die sich als nicht erfolgreich erwiesen hatte. Er schuf ein Ministerium für Angelegenheiten des Südens, welches von Dinkas aus dem Süden verwaltet wurde.
Das Abkommen von Addis Abeba besiegelte 1972 den Frieden zwischen der Regierung und den Rebellen aus dem Süden.
1983 allerdings fasste Nimeiri Beschlüsse, welche den Süden benachteiligten (vor allem die Einführung der Scharia, des islamischen Rechts), was ein Wiederaufflammen des Bürgerkriegs nach sich zog.

Als ob das nicht genug wäre, erlebte das Land 1988 eine Hungersnot, welche mehr als 250 000 Opfer forderte.

Die Unfähigkeit der Zentralregierung, den inneren Konflikten ein Ende zu setzen, war eine der Hauptursachen für den Staatsstreich 1989, angezettelt von Scheich Hassan al-Tourabi, dem Chefdenker der herrschenden Klasse.
Das autoritäre Regime des Generals Omar el Bachir erkor Islamisierung und Arabisierung zu einer Stosswaffe seiner Politik. Sie wurde systematisch über die FNI (nationale islamische Front) auf Gebieten der Politik, der Justiz, der Legislative und Exekutive, der Wirtschaft und Gesellschaft angewandt.

Der Konflikt konnte nicht gelöst werden. Friedenskonferenzen unter Vorsitz der afrikanischen Nachbarstaaten fanden regelmässig ohne greifbares Ergebnis statt.

Zu Beginn des 21.Jahrhunderts litten noch geschätzte 2,6 Millionen Sudanesen unter der Hungersnot. In den 90er-Jahren nahm dieses ausgeblutete Land zusätzlich Hunderttausende von Flüchtlingen aus den Nachbarstaaten auf (Aethiopien, Erythrea, Tchad, Kongo)…

Alles in allem forderte der Bürgerkrieg mehr als zwei Millionen Tote, vier bis fünf Millionen Binnenflüchtlinge, und beinahe ebenso viele Personen, die ins Ausland flohen (besonders in die Nachbarstaaten Aethiopien, Uganda, die Demokratische Republik Kongo). Mehr als die Haelfte der Bewohner des Südens mussten ihr Zuhause verlassen. Die Kinder (vor allem Buben) hofften oft, irgendeinen Verwandten im Norden ausfindig zu machen und brachen nach Khartum auf. Wenn sie dort lebendig und frei ankamen (Sklaverei war noch immer ein Thema), fanden sie nur Elend vor. Zwei Millionen Personen wurden nach und nach in Lager ohne Infrastruktur rund um Khartum zwangsverfrachtet.

2003 war ein neuer Konfliktherd im Westen des Landes, in der Provinz Darfur, ausgebrochen. Das hatte ein massives Abwandern der Bevölkerung zur Folge, entweder in den Tchad oder nach Khartum, wo sie zur Überfüllung der Lager beitrugen.

Im Januar 2005 setzte ein Friedensabkommen zwischen der Regierung in Khartum und den Freiheitskaempfern im Südsudan dem laengsten Bürgerkrieg des 20.Jahrhunderts ein Ende.

Die Unruhen in Darfur konnten allerdings nicht beigelegt werden und forderten weiterhin Tausende von Toten jedes Jahr. Die Opfer dessen, was von der internationalen Gemeinschaft als Völkermord bezeichnet wurde, werden auf 300 000 Tote und 2,7 Millionen Vertriebene geschätzt.

Die Schlüsselstelle des Friedensabkommens von 2005 war das Referendum über die Selbstbestimmung des Südens 6 Jahre später. Im Januar 2011 sprachen sich 99% aller Südsudanesen für die Unabhängigkeit aus. Die Geburt des neuen Staates Südsudan wurde am 9.Juli 2011 offiziell ausgerufen.

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