Seit 2015 unterstützt ASASE kein Programm mehr im Sudan.
Versorgung mit Trinkwasser
Das Zentrum dieses Projekts war ein Brunnen in Gabarona, einem der vier Lager, die sich weit abgeschieden rund um Khartum befanden und offiziell von der Regierung anerkannt waren.
Im lokalen arabischen Dialekt bedeutet Gabarona "Sie haben uns gezwungen". Die ersten Binnenflüchtlinge haben diesem Ort, der 40 km von Khartum entfernt ist, vor mehr als 30 Jahren diesen Namen gegeben. Der Brunnen wurde 1993 gegraben.
Es versteht sich von selbst, dass an diesem Ort, wo die Temperaturen bis zu 45 Grad im Schatten steigen können, das Wasser dieses Brunnens kostbar war. Ausserdem war es sehr sauber, das es aus einer Tiefe von 200 Metern in der Wüste kommte. Auf jeden Fall bildete es die Überlebensgrundlage von mehr als 100 000 Menschen.
Ein starker Motor in Dauerbetrieb sicherte die Gratisverteilung von mehr als 120 000 Litern pro Tag.
In Gabarona gab es zwei weitere Zisternen, die dem Staat gehörten, aber Wasser wurd dort zum Preis von 0,28 CHF (0,23 Euro) pro Liter verkauft, was für die meisten Menschen der Region sehr teuer war.
Deswegen stellten sich immer wieder die von Eseln gezogenen Wägen an, um die Wassertonnen zu füllen. Die Besitzer dieser fahrenden Wassertonnen verkauften dann Wasser zu niedrigen Preisen, was ihnen ein geringfügiges Einkommen bescherte.
Um lange Warteschlangen zu vermeiden, wurden unterirdische Rohrleitungen angelegt (jede 1 km lang), die weiter entfernte Verteilungsstationen versorgten.
Ausserdem holten täglich drei Tanklaster hier Wasser, um es in weitere Binnenflüchtlingslager zu bringen, besonders zu den Sccchulen des Erzbistums Khartum, die sich hier befanden.
Auf Ersuchen der Regierung wurd das Wasser auch zu den öffentlichen staatlichen Schulen gebracht! So wurden 14 Schulen beliefert.
Behinderte Menschen
An die 50 Dreiräder, Prothesen und andere Hilfsmittel wurden jedes Jahr an Menschen mit Behinderung, Opfer des Bürgerkriegs, verteilt.
Auch nach dem Friedensabkommen aus dem Jahre 2005 waren im Süden noch Millionen von Landminen vergraben, die jedes Jahr an die 500 Opfer forderten, von denen vielen Gliedmassen amputiert wurden müssen.
Die Menschen, die von diesem Programm profitierten, stammten zum Grossteil aus sehr armen Familien.
Die Vinzenzgemeinschaft beauftragte ein Team, in diesen vergessenen Gebieten behinderte Menschern ausfindig zu machen und zu registrieren. Bei Bedarf wurd auch moralische und psychologische Betreuung angeboten.
Frauen im Gefängnis
Seit dem Jahr 2000 kümmerte sich die Vinzenzgemeinschaft um Frauen im Frauengefängnis von Omdurman. Omdurman ist eine grosse Stadt mit mehr als 2 Millionen Einwohnern, die an Khartum grenzt.
Die meisten der Frauen waren wegen der Herstellung eines lokalen alkoholischen Getränks inhaftiert, was durch die Scharia verboten ist, einer Rechtssprechung, die von der islamischen Regierung angewandt wurd. Die Länge der Haftstrafen schwankten zwischen einem Monat und drei Jahren.
Dieses älteste Gefängnis im Sudan wurde in der postkolonialen Zeit errichtet und wies furchtbare sanitäre Bedingungen auf. Es konnte maximal 1 200 Inhaftierte aufnehmen und war immer überbelegt, …auch wenn man die 250 bis 300 Kinder, die dort leben, nicht zahlte.
Im Sudan ist es übliche Praxis, dass verurteilte Frauen ihre Kinder ins Gefängnis mitnehmen, wenn sie unter zwei Jahren sind oder sich niemand um sie kümmern kann.
Da die Essensrationen nach Inhaftierten gerechnet wurden, sind die meisten der Frauen und Kinder unterernährte.
Ausser der medizinischen Hilfe, die die Vinzenzgemeinschaft in diesem Gefängnis anbietete (vergleiche oben), und welche verschiedene Epidemien, wie zum Beispiel Tuberkulose, bekämpft, lieferte dieses Projekt Unterstützung auf zwei Ebenen:
- Materiell, um die Lebensbedingungen verbessern: Trinkwasserbrunnen, Frühstück für die Kinder, Milch für die Babys, deren Mütter sie nicht stillen konnten, Betten und Bettwäsche, Moskitonetze für die Neugeborenen.
- Moralisch und rechtlich: Besuche im Gefängnis, Rechtsberatung, Vorstellen von Rehabilitierungsmethoden, manchmal Bezahlung einer Geldstrafe oder Kaution, wie im Falle einer Mutter von Zwillingen.
Leprakranke
400 Personen werden pro Jahr versorgt.
