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BRIEF AN DIE FREUNDE VON SCHWESTER EMMANUELLE
« (…) ich wurde in alle fünf Kontinente gerufen, um dem Elend, der Gewalt und dem Krieg etwas entgegen zu setzen, dort, wo der Mensch dem Menschen ein Wolf ist. Aber überall habe ich junge engagierte Leute getroffen, vor Energie sprühend, die sich nie geschlagen gaben, wie schreckliche Tragödien sich auch abspielten. » (Schwester Emmanuelle)
Liebe Freunde,
Bevor ich Neues aus unseren Projekten berichte, teile ich mit Ihnen dieses erschütternde Zeugnis, das uns ahnen lässt, welche Hölle manche Südsudanesen erlebt haben und wie wertvoll Ihre Hilfe für unsere Tätigkeit in diesem heimgesuchten Land ist.
„Ich heiße Lodu Thomas Loku, bin 27 Jahre alt. Ich bin Südsudanese, geboren im Bezirk Yei River, im Staat Zentralequatoria.
Als ich 10 Jahre alt war, wurde ich von der Widerstandsarmee des Herrn, der damaligen ugandischen Rebellentruppe, aus meinem Dorf entführt. Sie haben mich gezwungen, ein Kindersoldat zu werden und an ihren terroristischen Operationen in den Wäldern am Äquator teilzunehmen und jede Art schmutziger Aufträge auszuführen. Zehn Jahre war ich in ihrer Gewalt, bin brutal missbraucht worden, wurde gefoltert. Ich habe jede Menge unmenschlicher Taten gesehen, die vor meinen Augen ausgeführt wurden. Ich habe überlebt, ohne Hoffnung, ohne Zukunftsperspektiven.
2017 wurde ich durch das Internationale Komitee des Roten Kreuzes gerettet. Sie haben mich aus der Armee befreit und mich vier Jahre lang beschützt. Zuerst in Uganda, dann in der Republik Kongo und schließlich im Südsudan, in Yei [150km südlich von Juba].
Ich bin durch eine lange Depression gegangen. Das Komitee des Roten Kreuzes hat sein Bestes gegeben, um meine psychologischen Traumata zu heilen. Ich dachte an meine Familie in Not und fühlte mich ohnmächtig.
Gott hat mir geholfen, und vor drei Jahren konnte ich einmal meine Familie im Dorf besuchen. Mein Vater war gestorben, und meine Mutter lebte dort ohne jegliche Hilfe mit meinem kleinen Bruder.
Dann hat mich das Rote Kreuz nach Juba gebracht. Mit 24 Jahren befand ich mich mittellos in der Hauptstadt. Ich hatte nur zwei Jahre die Grundschule besucht. Das Rote Kreuz fragte mich, was ich tun wollte, um mein Leben besser zu machen. Ich sagte ihnen, dass mich eine Berufsausbildung interessieren würde. Mein Ziel war, schnell Arbeit zu finden, um meiner Mutter, die nicht aus dem Dorf herauskam, zu helfen.
Ende 2022 bin ich auf Informationen über das Berufsbildungszentrum Lologo gestoßen, das von der Vinzenzgemeinschaft Juba [SVDP] geleitet wird. Ich habe mich für eine Maurerlehre beworben und wurde für die Klasse von 2023 zugelassen. Meine Abschlussprüfung habe ich mit sehr guten Noten gemacht. Da ich zu den 20 Besten meines Jahrgangs gehörte, erhielt ich im April 2024 eine Werkzeugkiste mit allem Notwendigen für das Maurerhandwerk.
Dank meiner erworbenen Fachkenntnisse geht es mir gut und ich habe viel Arbeit. Ich verdiene etwa 15 Dollar im Monat und konnte meine Mutter und meinen Bruder nach Juba holen, wo wir gemeinsam wohnen!
Ich bin Gott sehr dankbar für das Licht, das er durch die Vinzenzgemeinschaft in mein Leben gebracht hat und für jede Hilfe: Ihr habt mir eine zweite Chance gegeben, die unerhoffte Möglichkeit, ein wertvoller Mensch wie andere auch zu werden, nachdem ich während meiner ganzen Kindheit wie ein wildes Tier im Busch gelebt habe.“
Dank Ihrer Unterstützung profitieren die Lehrlinge unserer jüngsten Ausbildungsschiene, Kältetechnik, jetzt von Klassen für ihren theoretischen und praktischen Unterricht in einem kürzlich errichteten schönen zweistöckigen Gebäude. Außerdem haben zwei Absolventen und acht Maurerlehrlinge des Jahrgangs 2023 im vergangenen Jahr an den ersten Arbeitsschritten teilgenommen!
Liebe Freunde, Sie wissen, wir zählen nicht nur auf Ihre Großzügigkeit: Um die Entwicklungsprojekte unseres Partners vor Ort, der Vinzenzgemeinschaft, dauerhaft zu machen, helfen wir bei der Entwicklung Einkommen generierender Programme.
So hat die neue Hühnerzuchtanlage in Nyariwa, die auch in diesem Jahr fertig gestellt wurde, ihre Aktivität aufgenommen. Den Legehennen geht es gut, es gibt keine ernst zu nehmenden Infektionen oder häufige Krankheiten, die oft die Küken treffen. Die relativ niedrige Sterberate bei den 1 700 aus Kampala eingeführten Küken zeugt von einer besseren Anpassung dieser Rasse an die lokalen Klimabedingungen.
Auf der Farm wurden 130 Obstbaumpflänzchen gesetzt: Bananen-, Orangen-, Zitronen- und Mangobäumchen.
Seit Anfang September ist das Restaurant des Gästehauses (in Abwesenheit von Gästen) für Kundschaft vor Ort geöffnet (die Ausbildungsteams, die Lehrlinge und Schülerinnen und Schüler des Zentrums Lologo), die in der Nähe wohnen.
Das Projekt Be in Hope für Straßenkinder in Rajaf hat zu Jahresbeginn acht neue Buben aufgenommen, die die Vinzenzgemeinschaft in die ersten drei Grundschulklassen der Dorfschule einschreiben konnte. Wenn Sie einem Burschen aus unserem Projekt, der das Heim schon verlassen hat und seine Schulbildung fortsetzen möchte, helfen wollen: Unser Projekt Patenschaft für 250 Schweizer Franken sichert ein weiteres Schuljahr!
*
Aus Hinche, Haiti schreibt Jean Claude François, der Verantwortliche für unsere Projekte: „Vor Kurzem ist der Leiter der regionalen Gesundheitsbehörde in Hinche an einem Nierenversagen gestorben. Dieser Arzt hatte die Anerkennung unserer Tageskliniken und die Zulassung unserer ohytotherapeutischen Medikamente unterstützt. Nach seinem Tod wurde ich von einer städtischen Delegation gebeten, einen Raum unserer Tagesklinik in der Stadt für die Einrichtung eines Dialysezentrums zur Verfügung zu stellen. Das sollte für 5 Jahre sein, bis zur Errichtung an anderer Stelle. Wir haben dem zugestimmt: das wird den Nierenkranken der Region zugute kommen. Während der vergangenen fünf Jahre gab es mehr als 10 Todesfälle aufgrund von Nierenversagen.“
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung, die sich so positiv auf das Leben so vieler unterprivilegierter Menschen auswirkt!
Patrick Bittar
Direktor
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