Unseren Rundbrief und Besuchsberichte

Neben dem neuesten vierteljährlichen Brief finden Sie auf dieser Seite auch die Archive vergangener Briefe, die im PDF-Format (Acrobat) heruntergeladen werden können, die neuesten Besuchsberichte unseres Direktors und die externen Bewertungsberichte.

BRIEF AN DIE FREUNDE VON SCHWESTER EMMANUELLE

«  Ein Geschenk zu machen, bereitet größte Freude. Es ist das Wesen des Glücks.  » (Schwester Emmanuelle)

Liebe Freunde,

Wir möchten unser Netzwerk vergrößern und laden daher diejenigen ein, unserem Verein beizutreten, die noch keine Mitglieder sind.
Das erfordert kein besonderes zusätzliches Engagement, weder was finanzielle Beiträge betrifft, noch im Bezug auf konkretes Engagement. Sie wären aber berechtigt, an unseren Generalversammlungen teilzunehmen und hätten dort ein Stimmrecht.
Wie es Artikel 6 unserer Vereinsordnung verlangt, muss Ihr Aufnahmegesuch schriftlich an das Komitee unseres Vereins gerichtet werden (postalisch oder mittels e-mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
So hoffen wir, bei unserer nächsten Generalversammlung am Donnerstag, 30. Mai, bereits neue Mitglieder begrüßen zu können!

Jean Claude François, der Verantwortliche für unsere Projekte in Haiti, ist am 22.Februar nach zweieinhalb Monaten in Hinche, dem Ort, wo wir unsere Projekte betreiben, nach Genf zurück gekommen.

Leider wird die Lage im Land keineswegs besser.
Am 3.März hat die Regierung im westlichen Landesteil, einschließlich der Hauptstadt Port-au-Prince, den Notstand ausgerufen und eine Ausgangssperre verhängt, nachdem an die 4000 Häftlinge aus einer Strafanstalt der Hauptstadt, die von bewaffneten Horden angegriffen wurde,  ausgebrochen waren. Mehr als 10 Menschen kamen dabei ums Leben...
Jean Claude berichtet: „Vom 15.Jänner bis zum 15.Februar war das Land sogar in Hinche vollkommen durch Demonstranten lahm gelegt, welche die Ablöse des Premierministers forderten. Die Straßen waren blockiert, es gab keinen öffentlichen Verkehr, die Schulen waren geschlossen, öffentliche Gebäude (Rathäuser, Gerichtsgebäude) wurden in Brand gesteckt...
Die Menschen blieben zu Hause, aber ich habe trotzdem gearbeitet. Ich sagte den Jugendlichen: „ Ich kann euch die Stunden halten, die ich vorbereitet habe, aber das muss jetzt sein, denn später reise ich ab.“ Sie haben das akzeptiert und haben mich mit dem Auto zu Hause abgeholt, um zur Universität zu fahren. Dort haben wir uns eingeschlossen und gearbeitet.
Die Güter unseres Vereins sind unbeschadet, was zeigt, dass die Bevölkerung hinter uns steht und uns schützt.

Ein Container, der im Dezember 2022 aus Miami mit Waren im Wert von 60.000 $ für das Hotel und die Universität (Solarsystem, Möbel, Bettwäsche, Geschirr, usw.) verschickt wurde, ist verschwunden.
Der Zwischenhändler, der den Import durchführen sollte, hatte erklärt, den Container im vergangenen Jahr verzollt und die Waren in Cap Haiti in ein Depot gegeben zu haben. Er hätte den Transport nach Hinche veranlassen sollen, ist aber nach Miami zurück gekehrt... und seit damals gibt es keine Nachricht mehr von ihm, er scheint sich in Luft aufgelöst zu haben. Er geht nicht ans Telefon und seine Firma in Florida ist geschlossen. Sogar sein Führerschein wurde zurückgelegt. Bei meinem letzten Besuch, sowohl bei der Hin-als auch bei der Rückfahrt, bin ich über die USA gereist. Meine Nichten, meine Cousinen und ich (die wir das Material finanziert hatten) haben uns auf die Suche nach dem Container und dem Zwischenhändler gemacht, sogar einen Privatdetektiv angestellt. Vergeblich. So konnten wir nur Anzeige erstatten, aber die Anwaltskosten (3000$) und Gerichtsgebühren (1000$) wurden wohl ohne Erfolgsgarantie eingesetzt.

Um die samt dem Container verschwundenen Waren zu ersetzen, haben wir im Jänner vor Ort für die Universität und das Hotel um 45 000$ 44 chinesische Solarpaneele zu 560w, 6 Lithiumbatterien und 4 Wechselstromumrichter gekauft. Bis jetzt liefern sie 24h/24 Strom und die Online Kurse können normal abgehalten werden.
Wir haben einen bewaffneten Wächter für die Nacht angestellt. Tagsüber ist die Gefahr, dass die Paneele gestohlen werden, geringer.
Während dieser Trockenzeit sollte ein Brunnen von 100m Tiefe gegraben werden (Kosten: 12 000$). Wir werden die Pumpe nicht sofort montieren.
Eine der beiden Facetten der Solarpaneele, eingebettet in Eisenrahmen und versiegelt im Beton des Universitätsdaches
Wenn die Lage im Land sich bessert, müssen wir einen Wächter rund um die Uhr anstellen.
Außerdem müssen wir Bettwäsche und Geschirr für das Hotel kaufen. Unser Zielpublikum sollen Durchreisende sein, besonders für religiöse Einkehrtage, oder amerikanische Studenten, die während dieses Aufenthalts Französisch lernen.

Unsere Projekte gehen weiter, aber mit einer merkbar geringeren Aktivität (halb so viele Anmeldungen) für die Universität oder die Schule: Jugendliche verlassen das Land und gehen in die USA oder nach Kanada, wo Arbeitskräfte gebraucht werden. Andere Länder, wie Chile, Guatemala oder Mexiko, lassen Migranten ohne Visum ins Land. Weil es an Studenten und Professoren mangelt, haben viele Universitäten geschlossen.

Wir haben 200 Straßenkinder in 6 Volksschulklassen der Schule Bethesda eingeschrieben.
Das Lehrpersonal und ich selbst haben diese Kinder, die in den Straßen bettelten, ausfindig gemacht. Wir haben ihre Eltern aufgesucht und 6 Lehrer angestellt, die Port-au-Prince wegen der marodierenden Horden verlassen haben.
Für diese Kinder ist der Unterricht gratis (in öffentlichen Schulen gibt es nicht genug Plätze und außerdem sind Einschreibgebühren zu entrichten). Für den Augenblick haben wir die Eltern gebeten, ihren Kindern in der Früh etwas zu essen zu geben, und sei es nur ein Stück Zucker, und eine Uniform.
Die Kinder kommen sehr fleißig jeden Morgen zur Schule.“

Helfen Sie uns bitte, für diese Straßenkinder eine tägliche Schulmahlzeit zu finanzieren: Die Gesamtkosten für ein Jahr belaufen sich auf 120 CHF pro Kind.
Um die Sicherheit der Universität und des Hotels zu gewährleisten, wäre auch die Anstellung eines zweiten Wachorgans willkommen: 150 CHF pro Monat (1 800 CHF pro Jahr).

Im Südsudan laufen unsere Entwicklungsprojekte zu unserer Zufriedenheit.
Zwei  ehemalige Bewohner des Heims Be in Hope für Straßenkinder haben beschlossen, eine Berufsausbildung im Ausbildungszentrum Lologo zu machen, einer im Kurs für Informatik, der andere als Automechaniker. Diese Möglichkeit einer Ausbildung ist jenen, die das Projekt im Alter von 18/19 Jahren verlassen müssen, immer wieder angeboten worden. Aber jetzt zum ersten Mal wird diese Möglichkeit auch ergriffen und wir freuen uns sehr darüber!
Die feierliche Überreichung der Abschlusszeugnisse und der Werkzeugkoffer des 15.Jahrgangs hat am 20.Februar im Beisein unserer österreichischen Partner stattgefunden.

Ich wünsche Ihnen frohe Osternm Voraus

und danke ich Ihnen herzlich für Ihre Spende,

Patrick Bittar
Direktor